FC Zuzenhausen vs. SpVgg Neckarelz 7:1
250 Zuschauer
Der FC Zuzenhausen spielt zur Zeit in der Verbandsliga Nordbaden, aber der Vorjahresdritte könnte auf dem Sprung in die Oberliga stehen. Es geht jedoch eng zu an der Tabellenspitze und so benötigen die Gastgeber unbedingt die Punkte aus dem Treffen mit der SpVgg Neckarelz, die jenseits von gut und böse in der Tabelle steht. Mit einem Dreier könnte man am heutigen Tag bei guten Ergebnissen der Konkurrenz die Tabellenspitze erklimmen - und die hat es gegeben, wie schon vor Anpfiff klar ist, denn in Zuzenhausen geht es erst um 17 Uhr und damit nach dem Abpfiff der anderen relevanten Partien los. Eigentlich kann der Weg des FC ohnehin nur nach oben führen, denn der Club im Nachbarort des gerade zu Berühmtheit gekommenen Hoffenheims wird wie die dortige TSG von der Dietmar Hopp Stiftung gefördert. Der Ex-SAP-Besitzer hat früher selbst in der Jugend von Zuzenhausen gespielt und hat den Club so - bekanntlich verfügt Hopp über ein großes Herz und eine noch größere Brieftasche - neben dem Zweitligisten aus Hoffenheim und dem FC Astoria Walldorf mit unter seine Fittiche genommen.
Der FC Zuzenhausen prästentiert sich von Beginn an als die bessere Mannschaft und geht nach 16 Minuten in Führung, als ein Freistoß den Pfosten trift und Timo Hauck am schnellsten reagiert und das Leder im Tor unterbringt. Dem Ausgleich der Gäste per Foulelfmeter (30.) folgt postwendend der Treffer zum 2:1 und fünf Minuten vor der Pause vergibt Neckarelz eine dicke Gelegenheit zum erneuten Ausgleich Bis dahin ist es also ein völlig normales Spiel, doch in der zweiten Hälfte fällt ein ums andere Tor für die Gastgeber. Das 3:1 fällt aus unübersichtlicher Situation (48.) und spätestens mit dem Elfmeter zum 4:1 ist das Spiel entschieden. Neckarelz aber setzt nach und trifft noch dreimal, darunter einmal erneut per Foulelfmeter. Der Mann des Spieles heißt Timo Wagner, denn der in der 30. Minute eingewechselte Stürmer erzielt im zweiten Abschnitt gleich drei der Treffer seines Teams.
Daß das Publikum bei Verbandsligaspielen nicht unbedingt tobt, dürfte bekannt sein, aber in Zuzenhausen wird der Spielverlauf mit einer Gelassenheit verfolgt, die wohl ihresgleichen sucht. Zu den Toren gibt es ein wenig Applaus und auch beim Schlußpfiff wird noch ein bißchen geklatscht, aber Reaktionen auf den Spielverlauf bleiben völlig aus und als der Stadionsprecher nach dem Spiel noch mal die Ergebnisse der Konkurrenz durchgibt und drauf hinweist, daß der FC Zuzenhausen die Tabelle wieder anführt, scheint er auch der einzige vor Ort zu sein, der sich da so richtig drüber freut. Selbst als Neckarelz den Foulelfmeter zum 1:1 zugesprochen bekommt, geht kein Raunen durchs Publikum und es gibt keinerlei Protestäußerung. Vermutlich könnte auch Ronaldinho auf einem geflügelten Pferd in die Anlage einfliegen und fortan mitspielen, ohne daß das eine Gemütsäußerung der Zuschauer zur Folge haben würde.
Das Sportzentrum Zuzenhausen ist mit Mitteln der Dietma-Hopp-Stiftung erbaut worden, was dem Namen der Anlage nicht ohne weiteres anzusehen ist, aber in der Postanschrift nicht ganz verborgen bleibt (Dietmar-Hopp-Weg 1). Es ist im wesentlichen als Leistungs- und Förderungszentrum gedacht und besteht insofern aus einer größeren Zahl von Einrichtungen. Ein Teil davon ist der reine Fußballplatz, der auf einer Seite mit ein paar Stufen im anliegenden Grashang ausgebaut ist und über oberhalb dieses Hanges aufgebautes Vereinsheim verfügt, das als ausgewachsenes Restaurant daherkommt. Der Rest des Platzes ist ebenerdig begehbar, wobei eine Brücke von der Gegenseite zu einem benachbarten Gebäude führt. Das Auffälligste an der ganzen Anlage ist freilich ein Detail, nämlich ein putziges Steinmännchen, daß mit einem Ball am Fuß sowie einem Buch unter der Hand zu Füßen des Graswalls liegt und dem man angesichts seines freundlichen Grinsens keine mangelnde emotionale Beteiligung vorwerfen kann.