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TGD Essen West |
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Süd-Adler Das RWE-Forum Ultras Essen |
07.10.2005, BZA Raumer Str., Verbandspokal Nordrhein |
Die Turngemeinde Essen West geht auf das Jahr 1910 zurück, entstand aber eigentlich erst neun Jahre später,
als zwei unabhängige Turnvereine von Mitarbeitern der Firma Krupp zur Kruppschen Turngemeinde Essen 1910
zusammengefaßt wurden. Die Fußballer des KTG errangen sogar eine Deutsche Meisterschaft und zwar im Jahr 1929/30,
das wird man jedoch in den DFB-Statistiken vergeblich suchen, denn es handelte sich um die damals extra ausgespielte
Deutsche Meisterschaft der Turner. Der heutige Name wurde nach dem 2. Weltkrieg angenommen, als der Stadtkommandant
von Essen zur Wiederaufnahme des Sportbetriebes die Auflage erteilt hatte, daß die Bezeichung Krupp aus dem Vereinsnamen
verschwinden sollte, die ohnehin etwas irreführend war, da die Zahl der Betriebsangehörigen schon davor nur noch um die
60 % gelegen hatte. Heute spielt die TSG Essen-West in der Landesliga und so kann man wohl von einem großen Los sprechen,
daß man sich im Pokal des Niederrheinischen Fußballverbandes mit dem Regionalliga-Lokalrivalen Rot-Weiss Essen messen darf,
der im Ligabtrieb mit seiner Zweitvertretung zu den Gegnern der im Mittelfeld liegenden Hausherren gehört.
Rot-Weiss Essen zieht bereits in der ersten Hälfte auf 4:0 davon und hat dabei nicht die größte Mühe, zu Treffern zu kommen.
Auch wenn man sich im zweiten Abschnitt mit zwei Treffern zufriedengibt und der TGD eine kleine Nachlässigkeit in der Abwehr
der Gäste zum Ehrentreffer ausnutzen kann, ist die Partie zu keiner Zeit ausgeglichen. Vielmehr gibt sich der RWE im zweiten
Abschnitt mit der Kontrolle des Geschehens zufrieden und mutet damit den Zuschauern eine gehörige Portion Langeweile zu,
bis das Publikum vom Schlußpfiff erlöst wird. Erst am 18. Oktober wird der Gegner für die Rot-Weißen in der nächsten Runde
ermittelt werden, wobei dann mit mehr Widerstand für den Regionalligisten als heute zu rechnen ist, egal ob es Viktoria Goch sein wird, das sich durchsetzt, oder der 1. FC Bocholt.
Im ersten Abschnitt bleibt es größtenteils sehr ruhig, auch wenn nach dem 0:1 kurz ein Sprechchor von den RWE-Fans auf der Mitte der Gegenseite zu hören ist,
in dem der "Auswärtssieg!" zelebriert wird, was angesichts der Umstände aber wohl auch den Fans etwas sinnlos erscheint und schnell
verstummt. Im zweiten Abschnitt sind immer mal wieder ein paar RWE-Fans im äußerern Bereich der Gegenseite zu vernehmen, die zum Teil
recht originelles Liedgut (z. B. "Gummibären hüpfen hier und da und überall" aus der gleichnamigen TV-Serie) zum Besten zu geben hat.
In der Mitte der Halbzeit tauchen eine Handvoll von Heimfans auf, die sich vor diesen Essenern aufbauen und von dort aus etwas halbherzig
zu provozieren beginnen, die ihrerseits auch nicht so recht wissen, wie sie darauf reagieren sollen. Nachdem kurz zwei Polizistinnen den Anführer der TGD-Anhänger in ein Gespräch verwickeln, ziehen die es dann aber vor, den Ort des Geschehens wieder zu räumen. Weiterhin kommt es beim RWE-Anhang kurz zu einem Pyro-Einsatz, das neben ein paar örtlichen Kindern, die ihre Eltern mit Ausrufen wie "Die machen ja Feuerwerk!" und Fragen wie "Dürfen die das denn?" bestürmen auch wieder die Ordnungsmacht auf den Plan ruft, die sich kurz in den
Bereich aufmacht, aus dem es raucht, es jedoch offensichtlich auch in diesem Fall bei einer mündlichen Ermahung beläßt.
Wie gesagt ist ein Spiel gegen Rot-Weiss Essen für die Turner keine Partie wie jede andere und auch angesichts des tatsächlichen
Zuschaueraufkommens war man wohl bei den Blau-Weißen gut beraten, für das Spiel den heimischen Sportplatz Haedenkampstraße im Stadtteil Westeviertel zu verlassen, bei dem es sich um einen fast unausgebauten (es soll wohl zwei Stufen auf einer Längsseite geben) Hartplatz handelt und
stattdessen die gut drei Kilometer entfernt im benachbarten Frohnhausen gelegene BZA Raumer Straße aufsucht, die nicht nur über einen Rasenplatz verfügt, sondern zusätzlich über einen recht massiv
ausgebauten Zuschauerbereich. Zum einen gibt es da die kleine Haupttribüne, die angesichts des guten Wetters und des höheren Eintrittspreises, der dafür erhoben wird heute nicht allzu beliebt ist, obwohl für sie immerhin Tickets mit Namen und Logo der Hausheren verkauft werden, während es sonst nur Abrißkarten gibt. Die Gegenseite hat da den Vorteil zu bieten, daß sie deutlich höher ist als die
Tribüne und so lassen sich deutlich mehr Zuschauer auf den hohen Traversen unter, die sich hier finden - ein schöneres Ticket als die
hierfür vergebenen Abrißkarten kann man ja als Sammler immer noch nach der Partie vom Haupttribünenpublikum erbetteln (und so hält es zugegebenermaßen auch unserer der Gegenseite den Vorzug gebenden Vertreter). Der Besuch an der Raumer Straße lohnt - so könnte das Fazit lauten - auf jeden Fall, nur gibt es hier kein ständiges Heimteam, wobei allerdings die mehr oder weniger umhervagabundierenden Amateure des RWE immer mal wieder ein Heimspiel an dieser Stelle ausrichten.
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