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15.05.2013, AmsterdamArena, Finale UEFA Europa League |
Am heutigen Mittwoch kommt es in der AmsterdamArena zum Finale der UEFA Europa League, bei dem sich der
englische Chelsea Football Club und die Portugiesen von Sport Lisboa e Benfica um den Nachfolger des UEFA-Cups
bewerben. Für die Engländer ist die Teilnahme an diesem Finale eine Enttäusschung bzw. bestenfalls ein Trostpflaster,
denn eigentlich hatte man geplant, am übernächsten Wochenende in der eigenen Stadt - genauer gesagt in Wembley -
den Titel des Champion League Siegers zu verteidigen, aber man belegte in der Abschlußtabelle der Vorrundengruppe
E wegen des direkten Vergleiches gegen den FC Shakhtar Donetsk nur den Rang drei hinter Juventus Turin und den
Ukrainern und rutschte so in den "Pokal der Verlierer". Auch Benfica startete in der Champions League und
kam über den dritten Platz der Vorrunde - in diesem Fall hinter dem FC Barcelona und dem Celtic FC - in den Wettbewerb,
dürfte die Teilnahme an dessen Finale jedoch deutlich höher einschätzen als Chelsea, denn während letztere mit
dem Champions League-Gewinn vom Vorjahr erst kürzlich von den richtig süßen Früchten gekostet haben, hat sich der
SLB gleich sechsmal in Folge in Europapokalendspielen die Butter vom Brot nehmen lassen, seit man 1962 mit einem
5:3 gegen Real Madrid den Landesmeisterpokal an die Mündung des Tejo holte und so unbedingt verhindern will, daß
sich Chelsea auch noch in die Liste der Benfica-Final-Bezwinger einträgt, die mit dem AC Milan (2x), Inter
Mailand, Manchester United, dem PSV Eindhoven und dem RSC Anderlecht schon einige bekannte Namen der europäischen
Fubßallszene enthält.
Zunächst haben die Portugiesen freilich eine bittere Pille vom letzten Wochenende zu verarbeiten, denn man mußte
nach einer 1:2-Auswärtsniederlage die Tabellenführung der heimischen Liga an den alten Rivalen vom FC Porto abgeben.
Davon zeigen sich die Portugiesen allerdings wenig beeindruckt, und der SLB zieht schnell ein druckvolles Angriffsspiel
auf und wirbelt die Defensive der Briten ein ums andere Mal mächtig durcheinander - nur entsteht schnell der Eindruck,
als habe Trainer Jorge Jesus vergessen, seine Kicker über den Sinn des Spiels zu unterrichten, denn die Portugiesen
scheinen geradezu Angst vor dem Torschuß zu haben und lassen eine Chance nach der anderen nach Paß um Paß im gegnerischen
Strafraum mit einem Ballverlust enden, statt einfach einmal das Leder auf das Tor von Petr Czech zu schießen. Die
wunderhübschen, aber brotlosen Benfica-Stafetten durch den gegnerischen Strafraum lassen sich kaum alle aufzählen,
während Chelsea überhaupt keinen Angriffsdruck entwickelt, dann aber mit der ersten richtigen Torchance zum 1:0 durch
Fernando Torres kommt und dabei alles anders macht als Benfica zuvor: Ein Abwurf von Czech landet bei Mata, der das
Leder zu Torres weiterleitet, und der Spanier sucht den direkten Weg in den Strafraum, läßt auf dem Weg zwei Gegner
stehen und kommt zum Abschluß - all das, als die Spieluhr bereits 60 Minuten anzeigt. Bezeichnend, daß der Ausgleich
der Lissabonner sechs Minuten später aus einem Handelfmeter resultiert, den Cardozo im Chelsea-Tor unterbringt, denn
Benfica könnte heute wohl stundenlang Kunststücke vorführen, ohne einen Treffer aus dem Spiel heraus zu erzielen, was
man auch nach dem Elfmetertor konsequent fortsetzt, bis zu einem Zeitpunkt, an dem sich alles auf die Verlängerung
eingestellt hat, ein Eckstoß für Chelsea die Entscheidung bringt. Als wollten die Portugiesen beweisen, daß sie auch
in der Abwehr zu Fehlleistungen in der Lage sind, läßt man, als Matas Ecke in den Strafraum segelt, Branislav Ivanovic
mutterseelenallein an den Ball kommen, und der hat keine Mühe, in der dritten Minute der Nachspielzeit das Leder völlig
unbedrängt im Tor von Artur Moraes zu versenken, worauf unmittelbar der Schlußpfiff durch den souveränen Björn Kuipers
erfolgt, so daß Chelsea jubelt und Benfica beim siebten Europacupfinale in Folge der Pokalübergabe als Zuschauer
beiwohnen muß.
Zum Intro zeigen die Portugiesen eine Choreographie, die mit weißen und roten Tafeln ihren Bereich auf den Tribünen
der AmsterdamArena rot und weiß kariert erscheinen läßt und bei der zusätzlich im Oberrang große Banner präsentiert
werden - auf zweien ist das Vereinszeichen der 'Adler' zu sehen, während der dritte den Pokal zeigt, den man sich so
gerne in Lissabon in die Vitrine stellen würde - gleichzeitig setzen die unten links in der Fankurve aufgestellten
Ultras der Portugiesen ein wenig Pyrotechnik ein und lassen roten und weißen Rauch in die Luft steigen. Gesitteter
geht es da bei Chelsea zu, wo neben zahlreichen kleinen Fähnchen in den blau-weißen Farben der Briten auch ein großer
Banner mit Vereinszeichen gezeigt wird - allerdings peinlicherweise um 90 Grad verkippt, so daß man wohl von einem
völlig vergeigten Intro der Engländer sprechen darf. Zu Beginn der ersten und zweiten Hälfte wird es auf den Tribünen
auf der Seite Benficas richtig laut, und die Portugiesen zeigen bemerkenswertes Support-Potential, das sie aber im weiteren
Spielverlauf nur gelegentlich ausschöpfen, während der Chelsea FC in Sachen Anfeuerung so gut wie überhaupt nicht
stattfindet und die Anhänger der Blues nur nach den Toren ihres Teams aus der Lethargie erwachen und ein wenig Stimmung
machen.
Die AmsterdamArena - offiziell AmsterdamArenA geschrieben - ist im Südosten der niederländischen Metropole zu finden -
und dient seit 1996 als Heimspielort für Ajax Amsterdam, das zuvor seine Ligaspiele im Stadion De Meer bestritten
und Europapokalspiele im riesigen, aber leicht verfallenen Olympiastadion ausgetragen hatte. Mit ihrem verschließbaren
Dach und dem unter dem Stadion liegenden Parkhaus setzte die hochmoderne Arena gleich in zwei Bereichen neue Standards,
und es ist durchaus augenfällig, daß sie bei den Entwürfen für die jüngere, aber größere Arena in Gelsenkirchen einen gewissen
Vorbildcharakter gehabt haben dürfte. Heute wird die Anlage mit reduzierter Kapazität betrieben, wobei es einigen Unmut um
die Vergabe der Tickets gegeben hat, von denen nur eine kleine Anzahl an die Vereine ging oder über die UEFA an 'normale
Fans' vergeben wurde, während ein Großteil der Karten an Sponsoren abgeben wurde. Heute findet übrigens bereits das zweite
Europapokalfinale in der AmsterdamArena statt - 1998 war es das Endspiel der Champions Leauge, in dem sich an dieser Stelle
damals noch vor 50000 Zuschauern Real Madrid mit 1:0 über Juventus Turin durchsetzte. Auch bei der Europameisterschaft
2000 wurde die Anlage genutzt - drei Gruppenspiele, ein Viertel- und ein Halbfinale wurden in ihr im Rahmen dieses Wettbewerbs
vor bis zu 51300 Menschen ausgespielt, die hier die Halbfinal-Niederlage der Niederlande gegen den späteren Eurpameister
Italien verfolgten.
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