Gambia vs. Algerien 2:1
Gambia

Gambia
vs.
Algerien 2:1

Algerien

maps.google.de
wikipedia

CAF online
fußball.de
kicker.de
wikipedia


Letztes Spiel: Senegal vs. Burkina Faso 09.09.2007, Independence National Stadium, Qualifikation ACN Ghana 2008
Nächstes Spiel: Turnier Mbour

Ticket
ca. 15000 Zuschauer

Gambia ist das kleinste Land des afrikanischen Kontinents und hat seine Existenz wohl im wesentlichen dem Kolonialismus zu verdanken, da sich rund um den Fluß, der dem Land seinen Namen gibt, die Briten breitgemacht hatten, während das umliegende Senegal zu Französisch-Westafrika zählte. Das Land gilt zwar als fußballbegeistert, aber man kann es kaum zu den Schwergewichten des Kontinents rechnen, denn man konnte sich niemals für eine Weltmeisterschaft oder Independence National Stadium einen African Cup of Nations qualifizieren. Das wird auch diesmal kaum der Fall sein, obwohl das Team Gambia mit einem Sieg mit zwei Toren Unterschied die Chance hätte, auf Platz zwei der Gruppe vorzustoßen, denn die acht Punkte, die man dann hätte, werden nicht reichen, um als einer der besten Gruppenzweiten das Ticket nach Ghana zu lösen - nur das Wunder eines Sieges von Cap Verde in Guinea könnte dafür sorgen, daß alle Teilnehmer der Gruppe am Ende mit acht Punkten dastünden und Gambia aufgrund des Torverhältnisses Gruppensieger würde. Das zu schaffen ist für Algeriens Team Pflicht, denn sonst wäre der Afrikameister von 1990 zum zweiten Mal in Folge bereits in der Qualifikation zum Turnier gescheitert, was bei den nicht allzu hoch eingeschätzten Gruppengegnern wohl einer Schande gleichkäme. Apropos Schande: Algerien dürfte vielen deutschsprachigen Fußballfans noch wegen der sogenannten Schande von Gijon ein Begriff sein, als die Nordafrikaner bei der WM 1982 Opfer eines Deutsch-Östereichischen Nichtangriffspaktes wurden, als sie gegen Chile hatten vorlegen müssen und vor dem letzten Spiel der Gruppe klar war, daß ein 1:0 für Deutschland beide in die Zwischenrunde bringen würde und der Ball nach dem dazu nötigen deutschen Tor kaum noch aus dem Mittelkreis kam.

Gambia tritt dem Gegner in der Anfangsphase mutig entgegen und viele im Stadion haben bereits eine frühe Führung der Hausherren gesehen, Independence National Stadium als der Ball nach wenigen Minuten von oben auf das Tornetz gefallen ist. Bis zur Halbzeit haben die Hausherren die klar höheren Spielanteile und auch, wenn das zum Teil Taktik der Gäste sein mag - Algerien läßt den Gegner bekanntlich gerne erst mal das Spiel machen, bis dessen Kräfte nachlassen und man selbst zuschlagen kann - muß das Glück den Nordafrikanern mehrmals helfen, die in der Defensive nicht gerade sattelfest sind. In der 56. Minute scheint die Rechnung Algeriens voll aufzugehen, als man einen mustergültigen Konter fährt und per Kopfball zur Führung kommt. Damit ist der Widerstand Gambias aber alles andere als gebrochen und selbst von einem kläglich vergebenen Handelfmeter nach 72 Minuten lassen sich die Scorpions, wie man das Fußballteam in Gambia nennt, nicht beeindrucken, sondern vielmehr kommt man unmittelbar danach zum Ausgleichstreffer, als man die algerische Abwehr mit einem geschickten Paß im Mittelfeld aushebelt und Gambias Nummer 10 den Torhüter umkurvt und lässig das Leder im Tor unterbringt. In der Schlußphase sind beide mit dem Remis unzufrieden und auch Algerien versucht jetzt das Spiel zu machen, was zu einem offenen Schlagabtausch führt, bis in der Nachspielzeit das 2:1 für Gambia fällt. Zwischendurch hat es noch mehrere Rangeleien gegeben und ein Spieler der Hausherren mußte unmittelbar nach dem Anschlußtreffer wegen einer Tätlichkeit das Feld verlassen.

Da keine Independence National Stadium Anhänger aus Algerien auszumachen sind, ist das Stadion fest in der Hand der Hausherren. Die aktivsten Fans vom Team Gambia haben sich dabei auf der Gegenseite eingefunden, wo sich ein fast geschlossen in den Nationalfarben Gambias - rot-weiß-blau-weiß-grün - gekleideter Heimblock zusammenfindet, in dem ständig zu Sambarhythmen abgetanzt wird. Gegen Ende des Spiels haben die Leute natürlich ihren Spaß am Resultat, aber mit den Scharmützeln auf dem Platz gehen auch die Emotionen beim Publikum hoch und nach Abpfiff strömen viele Leute auf den Platz, während andere dafür sorgen, daß die Algerier durch einen Hagel von Plastikflaschen und anderen Wurfgeschossen den Weg in die Kabine suchen müssen, zumal die Auseinanderstzungen zwischen den Spielern nach Abpfiff weiter eskalieren und bei einigen die Fäuste fliegen.

Das Nationalstadion Gambias hört auf den Namen Independence Stadium und ist ungefähr sieben Kilometer südlich von der Haupstadt Banjul Independence National Stadium in Bakau zu finden, wobei das wiederum zu "Greater Banjul" gehört, was dazu führt, daß oft die Haupstadt selbst als Spielort angegeben wird. Hier findet sich ein modernes Fußballstadion mit zwei hohen Längstribünen und flacheren Tribünen in den Kurven sowie einer weithin sichtbaren Flutlichtanlage. Insgesamt wird die Kapazität des Unabhängigkeitsstadions mal mit 25000, mal mit 40000 Zuschauern angegeben, wobei die Wahrheit dichter bei dem niedrigeren Wert liegen dürfte. Überdacht ist nur die Haupttribüne, die im mittleren Bereich über ein paar Plastiksitze verfügt, wo es allerdings wesentlich mehr nackte Betonstufen gibt, mit denen auch der Rest des Stadions ausgebaut ist. Neben Fußball werden in der Anlage auch andere Sportfeste ausgetragen - sie ist als Mehrzweckstadion mit Laufbahn konzipiert - und auch Konzerte werden in dem 38 Millionen Dollar teuren Bauwerk ausgerichtet, das ein Produkt von chinesischer Entwicklungshilfe an Gambia ist.

Independence National Stadium

Independence National Stadium

Independence National Stadium

Independence National Stadium

Independence National Stadium


Home Spielberichte Neues Mail-Kontakt Gästebuch Links