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Jant Bi C vs. Magg Daan 2:2 |
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10.09.2007, Stade Caroline Faye, (mutmaßlich) Testspiele |
Wenn man per Auto von Barra, wo die Fähre über den Gambia-Fluß aus Banjul anlegt, Richtung Dakar unterwegs ist, kommt man unter anderem
durch die Stadt Mbour, und dort kann man am heutigen Montag feststellen, daß die Tribüne des hiesigen Fußballstadions gefüllt ist. Nachfrage vorm
Stadion erbringt, daß tatsächlich ein Lederball im Inneren der Anlage gekickt wird und dabei handelt es sich um ein echtes Spektakel - worauf noch zu
kommen ist. Die Fakten sind schwer zu eruieren - zumal, wenn man nicht der französischen Sprache mächtig ist - aber mit Hilfe der Eintrittskarte und etwas englisch sprechender Einheimischer sind dann doch ein paar Eckdaten rauszukriegen. Zunächst heißt es Blau-Weiß gegen Blau-Weiß bei der Partie Jant Bi C gegen Magg Daan 2:2, danach trifft Gelb-Grün in Gestalt von Xam Xamle C auf den rot-weißen AFC Montessou. Nein, erste oder zweite Liga sei das nicht, sondern 'viel tiefer' und auch nicht um Punkte ginge es, sondern darum, sich bei den Spähern höherklassiger Teams zu empfehlen. Darunter dürften die Vertreter von Stade Mbour sein, dem Team, das eigentlich hier seine Heimspiele austrägt.
Bei den beiden auf Sandboden vorgetragenen Kicks geht man enthusiastisch zu Werke, so daß auch immer wieder mal auftretende spielerische Probleme
vom Publikum verziehen werden, die sich äußern, wenn mal wieder einer der Teilnehmer über den Ball schlägt oder das Leder nicht komplett unter Kontrolle bekommt, zumal das Spiel auf gar nicht so niedrigem Niveau stattfindet und als Gegengewicht für die Stockfehler auch immer mal wieder
technische Kabinettstückchen zu sehen sind. Da erste Spiel geht 2:2 aus, wobei je ein Treffer für die Kontrahenten in den letzten zwanzig Spielminuten fällt und jeweils von gut der Hälfte der Zuschauer gebührend gefeiert wird. Im zweiten Spiel steht es lange 0:0, wobei man den Offensivkräften anrechnen muß, daß der Boden nicht gerade das Toreschießen begünstigt und jeder aufspringende Ball so langsam wird, daß er den Torhüter kaum noch zu überraschen vermag. Kurz nach der Halbzeit trifft Xam Xamale die Latte und das war es an größeren Torchancen, bis die Nachspielzeit eine große Gelegenheit für Santessou bringt, die sich die Rot-Weißen nicht entgehen lassen, sondern vielmehr aus kurzer Distanz den einzigen Treffer des heutigen Spiels erzielen.
Die Tribüne ist trotz der offensichtlich geringen Bedeutung der Partien dicht gedrängt besetzt, wobei vor allem die Plätze unter der Überdachung
begehrt sind, auf denen man der direkten Sonneneinstrahlung ein wenig entgehen kann. Einige der Zuschauer und Zuschauerinnen lassen mit fast durchgehendem Tanzen und gelegentlichem Singen - unter anderem den international bekannten Hit Guantanamera - mächtig die Post abgehen, scheinen aber mehr mit ihrer Fete beschäftigt zu sein als mit den Partien, denen sie nur mal einen gelegentlichen Blick zuwerfen. Dennoch sind genug Leute bei der Sache und in beiden Spielen gibt es für jedes Team zumindest insofern Support, daß die Chancen und vor allem Tore der Kontrahenten bejubelt werden. Nach dem Spiel kommt es vor dem Stadion übrigens noch zu einer Schlägerei, die aus nicht ersichtlichen Gründen entsteht und bei der sich auch sofort ein begeistertes Publikum findet, das den Kontrahenten freundlich zujubelt.
Das Stade Caroline Fayes
verfügt wie gesagt über eine - nicht immer ganz ebene - Spielfläche mit Sandbelag und kann mit einer schönen Tribüne dienen,
die im mittleren Bereich sogar überdacht ist. Ansonsten ist die Anlage weiträumig nach außen mit Mauern und Zäunen abgesperrt, in die die urig ausshenden Kassenhäuschen integriert sind und die mit ihrer Weitläufigkeit dafür sorgen, daß hinter dem einen Tor noch Nutzvieh gehalten werden kann, wobei einige der Rinder und Schafe, die hier weiden, angebunden sind, andere aber relativ frei rumlaufen können und theoretisch wohl auch den Weg auf die Tribüne wählen könnten. Insgesamt handelt es sich auf jeden Fall um eine sehr urige Anlage, die mit ihrer Überdachung gefallen kann, die ein wenig an Flugzeugtragflächen erinnert und in ihrer Gesamtheit dazu angetan ist, etwas zu vermitteln, was zumindest einem Europäer als eine urafrikanische Atmosphäre daherkommt - abgerundet noch davon, daß fette Eidechsen an den Außenmauern der Anlage umherhuschen.
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