Getafe CF |
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05.11.2012, Coliseum Alfondo Pérez, Primera División |
Der Getafe Club de Futbol ist ein relativ junger Verein, der erst 1983 durch die Fusion von Deportivo Peña Getafe
und Club Getafe Promeses entstanden ist, aber auch der Vorgängerclub war gerade einmal sieben Jahre älter. Zuvor
hatte zwar seit 1945 der Club Getafe Deportivo in der Madrider Vorstadt gekickt, der bis in die Segunda Division
gelangt war, dann aber mehrmals abstieg und aufgelöst wurde, wobei es allerdings personelle Überschneidungen mit
dem im Anschluß errichteten Deportivo Peña Getafe gab. Anfang des neuen Jahrtausends war Getafe eine
Fahrstuhlmannschaft zwischen Segunda Divisón und Segunda B, bevor man schließlich 2004 erstmalig in der Primera
División auftauchte. 2008 durfte man sich als Verlierer des Finales des Copa del Rey erstmalig im Europapokal
versuchen, da Pokalsiger Sevilla in der Champions League spielte und scheiterte erst im Viertelfinale am FC Bayern
München - und das auch nur wegen der Auswärtstorregel. Seit 2011 gehört der Getafe zu 100% der Royal Emirates
Group of Companies aus Dubai, die verkündet hat, man wolle ein Verein der Spitzenklasse hinter Real Madrid und
dem FC Barcelona werden. Momentan ist der Club mit seinen 13 Zählern aus neun Partien aber eher im Mittelfeld
der Tabelle zu finden und könnte heute im abschließenden Montag-Spiel der Liga zu seinem Gegner Real Betis
aufschließen, der die Punkte allerdings auch gut gebrauchen könnte: Ein Auswärtssieg brächte die Grün-Weißen aus
Sevilla bis auf Champions League Quali Platz vier.
In der Anfangsphase der ersten Hälfte bestürmt Getafe das gegnerische Tor, und es hat den Anschein, daß sich
die Kastilier für heute viel vorgenommen haben. Schon innerhalb der ersten sechs Minuten verfehlt man zweimal
das Tor nur knapp und einmal - bei einem Kopfball - rettet ein Betis-Feldspieler. So scheint das
Führungstor für die Hausherren nur eine Frage der Zeit zu sein, aber nach diesen Szenen nimmt der
Angriffsdruck deutlich ab - oder Betis steht,
- je nach Sichtweise - defensiv besser und orientiert sich auch
gelegentlich nach vorne. Die besseren Chancen bleiben auf der Seite von Getafe, aber echte Hochkaräter
sind jetzt nicht mehr dabei, und so geht es folgerichtig mit einem torlosen Remis in die Halbzeitpause.
In der 59. bringt dann einer der sporadischen Konter das 1:0 für Betis, als man mit zwei Leuten frei vor
Getafe-Goalie Miguel Ángel Moyà auftaucht und Jorge Molina nach Querpaß nur noch einzuschieben braucht.
Direkt im Gegenzug wird bei Getafe Foulelfmeter gefordert, aber Referee Ayza Gámez entscheidet auf "Ball gespielt"
und gibt von daher einen Eckstoß. In der 68. Minute kommt Getafe schließlich auch so durch
Diego Castro zum Ausgleich, worauf die Gastgeber den Druck erhöhen, aber den Andalusiern ins sprichwörtliche Messer
laufen, die ihrerseits in der 74. Minute durch einen spektakulären Freistoß von B. Etxebarria zum 2:1 kommen,
um nur eine Minute später einen Konter durch R. C. Martin zum 1:3 abzuschließen. Das Heimteam steckt nicht auf
und kommt eine Minute vor Schluß noch zum 2:3 durch Gonzales Adrian, doch es bleibt schließlich dabei, daß
Betis heute drei Punkte aus Getafe entführt - endültig besiegelt mit einem weiteren Kontertor von Perquis in
der Nachspielzeit zum Endstand von 2:4.
In einem Hintertorbereich hat sich ein kleiner Getafe-Fanblock eingefunden, der zunächst ein Intro mit
seinen Doppelhaltern und Schwenkfahnen abliefert und danach immer wieder einmal mit Gesang und Getrommel
zu hören ist. Deutlich getoppt wird der Heimsupport allerdings von den Gästefans, denn es hat sich
eine stattliche Menge von Betis-Anhänger im Außenblock der gegenüberliegenden Hintertortribüne aufgebaut,
die als Intro eine Schalparade aufführen und danach zumeist lauter zu hören sind als die Heimfans -
in einem Land, wo Auswärtsfahrten ungewöhnlich sind und es oft gar keinen Gästesupport gibt, durchaus
bemerkenswert. Irgenwann ergibt sich noch ein dritter Supportblock, und zwar mit Borussia-Dortmund-Fans,
die sich schon einmal für das morgige Champions-Spiel warmsingen - was von den Gästefans spontan mit einem
"Borussia! Borussia!"-Sprechchor quittiert wird.
Das Coliseum Alfondo Pérez ist im etwa 15 Kilometer vom Stadtzentrum Madrids entfernten Getafe in unmittelbarer
Nähe eines Einkaufszentrum zu finden, dessen Parkplätze von vielen der Zuschauer des Spiels für ihre Zwecke
genutzt werden. Die 1998 eröffnete Anlage ist nach einem ehemaligen spanischen Nationalspieler benannt, der
in Getafe geboren wurde und in seiner Jugend von 1985 bis 86 auch dort gekickt hatte, bevor er zu Real Madrid
wechselte. Originellerweise war er selbst noch bei einem anderen Verein aktiv, als die Heimspielstätte des Getafe FC bereits nach ihm genannt war,
und zwar ausgerechnet dem heutigen Gegner des Clubs - Real Betis.
Das Stadion verfügt über vier abgerundete Tribünen, die zunähcht sämtlich unüberdacht daherkamen - inzwischen
ist zumindest eine, die Westtribüne, mit einem Wetterschutz versehen. Die Kapazität der Anlage liegt bei
über 17000 Zuschauern und wird offensichtlich bei Spielen wie heute bei weitem nicht ausgeschöpft. 2010 war
die Anlage übrigens Schauplatz des Finales der Champions League - um genau zu sein des ersten Endspiels der
UEFA Women's Champions League, das donnerstags vor dem im Santiago Bernabeu ausgetragenen Männerfinale zwischen
Bayern München und dem Italiern von Inter Mailand ausgetragen wurde und bei dem sich der Turbine Potsdam im
Elfmeterschießen gegen Olympique Lyonnais behaupten konnte.
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