|
ND Gorica |
|
fußballdaten.de fußball.de kicker.de |
|
20.05.2006, Stadion portni Park, SI-Mobil Liga |
Der ND Gorica könnte in dieser Saison den dritten Titel in Folge erringen und sich so zu einem echten Serienmeister machen.
Seit der Unabhängigkeit Sloweniens 1991 wäre das der vierte Meistertitel für das Team von der Westgrenze und damit hätte man
Olimpija Ljubljana eingeholt und nur noch der heutige Gegner vom NK Maribor hätte mit sieben Titeln mehr Meisterschaften auf
seinem Konto als der Provinzclub. Nova Gorica, die Heimatstadt der Hausherren, ist übrigens ein Kunstprodukt, das duch den 2. Weltkrieg entstanden ist. Zunächst hatte es nur eine Stadt Gorizia oder Gorica gegeben (die mit 'Görz' auch einen deutschen Namen hatte), doch die Grenze zwischen Italien und Jugoslawien wurde mitten hindurch gezogen, wobei Italien die westlichen Stadtteile und das Stadtzentrum zugesprochen wurde und Jugoslawien die östlichen Stadtteile und der Bahnhof. Kurz darauf wurde der Grundstein zur Reißbrettstadt Nova Gorica gelegt, die das neue Stadtzentrum für den jugoslawischen Teil bilden sollte. Heute ist man im Handumdrehen in dieser oder jener Richtung über die Grenze, die tatsächlich mitten in von beiden Seiten bebautem Gebiet liegt und da das reiche und wirtschaftsstarke Slowenien vermutlich schon bald der Europäischen Währungsunion und dem Schengen-Abkommen beitreten wird, dürfte die Grenze schon in wenigen Jahren kaum noch zu bemerken sein, nachdem die Kontrollen entfallen sind und man auf beiden Seiten mit dem gleichen Geld bezahlen kann.
Nach diesem kleinen Exkurs zurück zum Fußball, wo sich der ND Gorica keine Schwäche erlauben darf, denn man teilt sich den ersten Platz mit den exakt
punkt- und torgleichen Ljubljana-Vorstädtern vom NK Domale. In der 6. Minute nimmt die Partie dann auch gleich den für die Hausherren gewünschten Verlauf, als man ohne echte Torchance zur Führung kommt, weil Pridigar im Tor der Gäste einen Kullerball von Demirovic passieren läßt. Die Hausherren bleiben auch in der Folge die bessere Mannschaft und setzen Maribor fast ständig - meist über die rechte Flanke - unter Druck. Es dauert bis zur Nachspielzeit der ersten Hälfte, daß Maribor zu einem Eckstoß kommt und auch Chancen sind zuvor nicht für den Rekordmeister zu vermelden. Dafür erzielt der kurz nach der Pause aus heiterem Himmel das 1:1 - klassisch per Flanke und Kopfball von Zajic. Danach ergibt sich wieder das alte Bild, in dem Gorica angreift und Maribor versucht, Gegentreffer zu vermeiden. Eine Viertelstunde lang geht das so gut, aber dann kommt es doch erneut zur hochverdienten Führung für den ND Gorica. Kurz vor dem Schlußpfiff kommt es dann zu einer erneuten Ausgleichschance, aber ein Weitschuß von Maribor kann so eben zur Ecke gelenkt werden.
Eine Gruppe von Heimfans bezieht auf der kleinen unüberdachten Gegentribüne Position und versucht, von hier aus für Support für Gorica zu sorgen.
Dazu hat man den Blockzaun mit einigen Transparenten geschmückt und dazu ein paar Fahnen im Gepäck und versucht auch immer wieder per Sprechchor, die entsprechende Atmosphäre abzuliefern. Was dagegen etwas kurios wirkt, ist die völlige Abwesenheit von Gästefans. Ein paar Maribor-Anhänger hängen in einer nahegelegenen Kneipe ab, kommen aber nicht ins Stadion, obwohl der Gästeeingang nicht so aussieht, als wäre das Stadion heute für Auswärtsfans gesperrt. Ein Indiz dafür, daß es doch so sein könnte, ist allerdings, daß es bei dem Ausgleichstor von Maribor zu etwas Jubel jenseits des Tores vom Nebenplatz kommt, von wo offensichtlich Maribor-Fans die Partie durch den Zaun verfolgen. Insgesamt kann allerdings so oder so die Kulisse von 900 Zuschauern ebenso wie die Atmosphäre der Partie nur als enttäuschend bezeichnet werden. Die Heimfans haben jedenfalls trotzdem ihren Spaß und sie liefern dann nach dem zweiten Führungstor für ihre Mannschaft noch eine kleine Raucheinlage ab, während es nach dem Schlußpfif ein einzelnes rotes Pyro zu sehen gibt.
Wie so oft im früheren Jugoslawien ist auch das Stadion von Nova Gorica, in dessen Namen Sportni Park offensichtlich nur begrenzt Phantasie gesteckt wurde,
nur auf einer Seite mit einer großen Tribüne ausgebaut, in deren Rückseite noch einige Läden und Cafes zu finden sind. Die Tribüne ist völlig unüberdacht und mit hellblauen Sitzschalen ausgestattet. Auf den zweiten Blick zeigt sich dann, daß es auf der Gegenseite doch etwas rudimentären Ausbau gibt, eben zum einen die kleine feste Tribüne, auf der der Heimblock sein Unterkommen findet und wo es ebenfalls hellblaue Sitze gibt, auf denen man sich theoretisch niederlassen könnte - die Fans stehen natürlich lieber. Dann gibt es noch eine eher lächerliche Stahlrohrtribüne mit ganzen drei Stufen, die im Gästeblock aufgestellt ist. Heute bleibt sie ungenutzt, sollten sich aber mal ein paar mehr Gästefans in den Sportpark verirren, müßten sie wohl schnell auch ebenerdig stehen. Für ein sehenswertes Panorama sorgen dann noch die nahegelegenen Alpen, die sich hinter der Tribüne erheben. Nova Gorica ist übrigens auch unter dem Namen Rosenstadt bekannt, was auch die Rose im Vereinszeichen des Teams erklären würde, die sich auch als Einzelsymbol an den Stadionwänden findet.
|