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Paris Saint-Germain |
maps.google.de wikipedia Wiki: Supporters of PSG (engl.) |
Französischer Fußballverband F.F.F. Football Professionnel Français kicker.de |
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18.12.2011, Parc des Princes, Ligue 1 |
Der Paris Saint-Germain Football Club ist die unbestrittene Nummer eins in der französischen Hauptstadt,
und viele würden wohl ohne groß darüber nachzudenken von einem Traditionsclub sprechen. Tatsächlich
handelt es sich beim PSG allerdings um einen recht jungen Club, der vor gerade einmal gut 40 Jahren
am 12. August 1970 mehr oder weniger als Retortenclub das Licht der Welt erblickte.
Damals fusionierte der 1904 in Saint-Germain-en-Laye gegründete Club
Stade Saint-Germain mit dem 1969 entstandenen Paris FC, der seinerseits
gezielt aufgebaut worden war, um wieder für hochklassigen Fußball in der Stadt zu sorgen,
nachdem der Glanz der alten Flagschiffe Racing
und Red Star verblasst war. Nötig wurde eine Fusion der beiden Clubs, da dem PFC der vom französischen Verband vorgeschriebenen Unterbau mit einer Jugendabteilung fehlte - inzwischen ist der Zusammenschluß lange wieder gelöst. Die Zahl der Erfolge von Paris Saint-Germain ist für die kurze
Existenz des Clubs durchaus beachtlich: zwei Meisterschaften (1986 und 1994) stehen gleich acht Pokalsiege gegenüber (zuletzt 2010), und auch einen internationalen Erfolg hat man mit dem Gewinn des Europa-Pokals der Pokalsieger 1996 vorzuweisen, als man im Finale mit 1:0 gegen Rapid Wien gewann.
Nach ein paar Jahren im Abstiegskampf ist der PSG inzwischen wieder oben mit dabei, heute könnte man
gar mit einem Sieg gegen Titelverteidiger Lille OSC die Tabellenspitze erringen, aber auch die Gäste könnten die Spitzenposition erobern, würden dazu allerdings einen hohen Sieg mit vier Toren Unterschied benötigen.
Es handelt sich heute also um ein echtes Spitzenspiel zwischen dem Tabellenzweiten und Tabellendritten,
aber die Partie wird den hohen Ansprüchen, die an sie gestellt werden, zu keinem Zeitpunkt gerecht.
Vielmehr kämpft man im Mittelfeld verbissen um jeden Meter Boden und es gibt kaum Torchancen. Gerade
einmal eine Tormöglichkeit steht selbst bei großzügiger Auslegung zur Halbzeit für beide Teams zu Buche, wobei der Schuß von Paris' Kevin Gameiro das Tor ebenso weit verfehlt wie der Versuch des LOSC durch
Florent Balmont. In der zweiten Hälfte zieht sich Lille etwas weiter zurück und überläßt dem PSG die
Initiative, kommt jedoch immer wieder gefährlich zu Kontern. In dieser Phase muß sich Salvator Sirigu im Tor der Hauptstädter zweimal strecken, um Gegentore zu vermeiden - jeweils bei Weitschüssen vom
eingewechselten Ireneusz Jelen. Der Goalie hält in diesen Situationen das 0:0 fest, auch am Ende
bleibt es bei diesem torlosen Remis. So geht ein Spiel zu Ende,
von dem nur wenige Szenen in Erinnerung bleiben werden und über das man sich vor allem in
Montpellier freuen dürfte, wo man durch dieses Ergebnis mit dem HSC weiter den Tabellenführer stellt.
Die Situation in der Fanszene des PSG mit ihren verschiedenen Strömungen bleibt weiter kompliziert, und
im Wesentlichen bleibt das gültig, was
hier zu lesen ist.
Bis auf den offiziellen Fanclub boykottieren die Fangruppen weiterhin die Spiele von Saint-Germain,
wobei zweifelhaft ist, ob die Situation aus Sicht des Clubs so unangenehm ist, zumal man inzwischen
wieder gute Besucherzahlen verbucht und bei Spielen wie dem heutigen auch scho einnmal ein ausverkauftes
Haus melden kann und sich dabei der Fans,
die einem stets Probleme gemacht haben, entledigt hat. Phasenweise
ist die Stimmung gar nicht so übel, wenn es zu lauten Anfeuerungen kommt und die Fans auf beiden
Hintertortribünen mit Wechselgesängen aufeinander eingehen, die in Paris unter normalen Umständen wohl
undenkbar wären. Diese Phasen sind aber nicht von Dauer, insgesamt ist deutlich zu spüren, daß dem
aktiven Support in Paris der Stachel gezogen wurde, wenn es immer wieder lange Phasen gibt, in denen
überhaupt nichts zu sehen oder hören ist.
Der Prinzenpark wurde 1897 als Stade Vélodrome du Parc des Princes erbaut und beherbergte damals, wie
der Name schon sagt, eine Radrennbahn. Von 1903 bis 1967 endete auf dieser sogar Jahr für
Jahr die Tour de France, was schließlich durch einen Umbau der Anlage,
der die Rennbahn zum Opfer fiel, beendet wurde.
Fußball wurde im Prinzenpark auch schon im 19. Jahrhundert gespielt - die Anlage hat
in dieser Sportart eine lange Historie als
Nationalstadion, die erst zu Ende ging, als 1998 das Stade des France eröffnet wurde. Auch bei beiden
Fußball-Weltmeisterschaften in Frankreich wurde der Parc des Princes genutzt - 1938 fanden hier drei
Spiele statt, darunter ein Halbfinale, und 1998 gab es sogar sechs Begegnungen, darunter das Spiel um
den dritten Platz. Sechs ist auch die Zahl der Europapokalendspiele, die hier stattgefunden haben,
darunter das allererste Finale im Wettbewerb der Landesmeister (1956 Real Madrid v Stade Reims 4:3).
Seit dem UEFA-Cup-Finale 1998 (Inter Mailand v SS Lazio 3:0) wartet man freilich auf einen weiteren
Einsatz als Endspielort, wofür die Anlage als Elitestadion gemäß der UEFA-Kategorisierung durchaus
weiterhin geeignet wäre.
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