|
|
55142 Zuschauer
|
|
Am 2.5.1962 gewann Sport Lisboa e Benfica den Europapokal der Landesmeister mit 5:3 gegen
Real Madrid und verweigerte im Anschluss Trainer Belá Guttmann die geforderte Gehaltserhöhung,
worauf hin Guttmann den Club verfluchte, "auf 100 Jahre keinen Europapokal mehr zu gewinnen".
Acht mal standen die Águias (Adler) seither im Finale - zuletzt 2014 in der Europaleauge - und
acht mal ging man als Verlierer vom Feld. 2017 wäre bereits das Erreichen des Endspiels eine
kleine Sensation, denn man zählt bereits in der Runde der letzten 16 nicht zu den großen
Fischen sondern wird eher als schwächster Teilnehmer des Achtelfinals eingeschätzt. Von daher
dürfte man bei Borussia Dortmund mit der Auslosung der Partie sehr zufrieden gewesen sein,
aber auch im Lissaboner Stadtteil Benfica wirde eher gejubelt worden sein, da der BVB in
der Liga schwächelt - vor allem auswärts - und die Portugiesen hoffen dürften, dass sich das
auch endlich in den bisher ordentlichen Champions-League-Leistungen des Ballspielvereins
niederschlägt.
In den ersten Minuten überrascht der SLB die Gäste dann auch und kommt zu zwei schnellen
Chancen, aber in der Folge übernimmt der Bundesligist die Kontrolle und fängt die Vorstöße der
etwas stereotyp durch die Mitte spielenden Hauptstädter bereits im Mittelfeld ab, um sich
sofort wieder selbst Richtung Benfica-Tor aufzumachen. Bis zur Halbzeitpause stehen diverse
Chancen für die Schwarz-Gelbem auf dem Zettel, aber eben kein Tor und kurz nach der Pause ist
der Spielverlauf auf den Kopf gestellt, als Kostas Mitrouglu den Ball im Strafraum annimmt, sich
gegen seinen griechischen Landsmann Papastathopoulos Sokratis durchsetzt und das 1:0 für Benfica
markiert. Es folgt ein Sturmlauf der Gäste, die immer wieder an Ederson im Tor von Benfica
scheitern - gekrönt von einem Foulelfmeter, bei dem es der formschwache Pierre-Emerick Aubameyang
so kläglich in die Mitte versucht, dass sich Ederson nicht einmal anstrengen muss, den Strafstoß
zu halten - und so bleibt es am Ende beim 1:0-Sieg für Benfica, den im Westfalenstadion zu
verteidigen aber noch ein schwere Aufgabe für den SLB werden wird, so dass man in Dortmund davon
ausgehen dürfte, weiter alle Chancen auf den Rundensieg in den eigenen Händen zu halten.
Ein Großteil des BVB-Anhangs trifft erst nach dem Anpfiff im Gästeblock des Estadio da Luz ein,
weil die portugiesischen Polizei die anreisenden Gästefans zunächst an der U-Bahn-Station
festsetzt und dann quälend langsmamen Vorkontrollen zuführt, die zunächst penibel durchgeführt
werden, nach Berichten Betroffener aber kurz vor der Halbzeit ganz aufgegeben werden, so dass
jetzt die letzten endlich das Stadion betreten können - wer anders anreist, kann allerdings auch
als Gästefan die Vorkontrolle umgehen und im inneren Ring zu einer vergleichbaren kurzen
Kontrolle direkt am Gästeblock gehen. Verpasst haben die Nachzügler bereits eine große Choreographie
der Heimfans, die aber, weil in der Hauptsache auf der Gegenseite aufgeführt, ohnehin aus dem
Gästeblock nicht sehr gut zu sehen war. Die Stimmung im BVB-Block ist trotz der Widrigkeiten
ganz ordentlich, was man auch über die der Heimfans sagen kann - auf die Auswärtsfraktion wartet noch
eine halbstündige Blocksperre, nach der man geschlossen unabhängig von dem gewählten Anreiseweg
zur U-Bahnstation gezwungen wird, wofür Polizistenketten auf beiden Seiten des Weges sorgen, die
gegenüber "Ausbruchversuchen" durchaus auch rabiat werden und keinerlei Ausreden "I parked my car
here!" gelten lassen.
|
