Tschechien vs. Dänemark 3:0
Tschechische Republik

Tschechien
vs.
Dänemark 3:0

Dänemark




UEFA
EURO 2004




Letztes Spiel: Schweden vs. Niederlande 27.06.2004, Estádio do Dragão Porto, Viertelfinale Europameisterschaft 2004
Nächstes Spiel:  KVC Westerlo vs. FC Zlín

Ticket
30300 Zuschauer

Mit dem heutigen Spiel geht die zweite Phase der Euro 2004 zuende, denn im letzten Viertelfinalspiel des Turniers Estádio do Dragão Porto - Außenansicht geht es darum, mit der Ermittlung des letzten Teilnehmers den Startschuß für das Halbfinale zu geben. Dabei machen die Teams von Dänemark und Tschechien dem Drachenstadion Porto ihre Aufwartung und das ist eine Konstellation, die nach der Vorrunde für ein gutes Spiel sorgen dürfte. Die Dänen sind erstaunlich frech zu Werke gegangen und haben neben dem Pflichtsieg gegen Bulgarien zwei Unentschieden abgeliefert, bei denen sie das hoch favorisierte Team Italiens ebenso am Rande einer Niederlage hatten wie die leicht favorisierten schwedischen Nachbarn. Dennoch reichte es am Ende nur für Platz zwei in der Gruppe C und so sieht man sich heute einem tschechischen Team gegenüber, das immer mehr in die Rolle des Turnierfavoriten geschlüpft ist. Ohne Verlustpunkt konnten die Kicker aus dem südöstlichen Mitteleuropa die Vorrunde überstehen und das, obwohl sie in jedem Spiel mit 0:1 zurückgelegen haben, gegen Holland sogar mit 0:2 und im letzten Spiel gegen Deutschland gleich auf neun Stammspieler verzichtet haben. Dieser Kunstgriff ist vielleicht auch das große Fragezeichen der Partie: geht die Hoffnung aus, daß die Stammspieler sich erholen konnten oder hat die Mannschaft durch die Wechselorgie ihren Rhythmus verloren?

Nach guter Startphase seitens der Tschechischen Republik, in der die dänische Abwehr mehrmals schlecht aussieht, es aber zu keinem Estádio do Dragão Porto - so heißt es! (übrigens wie 'Dragon' gesprochen) Treffer kommt, schaffen es die Skandinavier, ihr Spiel zu beruhigen und nach und nach selbst in die Offensive zu gehen. So kann man sagen, daß die erste Viertelstunde den Tschechen gehört, die in dieser Phase drei gute Torchancen haben, die zweite Viertelstunde den Dänen, die zweimal einschießen könnten. Die abschließende Viertelstunde des ersten Abschnitts sieht dann aber zwei Teams, die sich gegenseitig kontrollieren und so geht es erst mal mit einem bis dahin leistungsgerechten 0:0 in die Pause. Nach der Pause schaffen es die Kicker aus Tschechien, an die Anfangsphase des Spiels anzuknüpfen und Druck zu machen - diesmal aber zahlt sich das dann auch schnell für die Rot-Weiß-Blauen aus: nur vier Minuten nach dem Seitenwechsel kommt eine Ecke in den Strafraum und es ist Jan Koller, der frei zum Kopfball kommt und unhaltbar für das 1:0 sorgen kann. Eigentlich sollte es sich bis nach Dänemark herumgesprochen haben, daß der baumlange Mittelstürmer nicht so frei zum Kopfball kommen darf, aber dieses Wissen muß man natürlich auch erst mal über 90 Minuten umsetzen. Das ist natürlich das Signal für die Dänen, selbst mehr für die Offensive zu tun, aber darauf hat der Gegner nur gewartet. Mit zwei klassischen Kontern sorgt Tschechien - oder vielmehr Milan Baros, der beide abschließt - für die Entscheidung, wobei vor allem der Lupfer zum 2:1 über den herauseilenden Dänen-Torwart Sørensen ein ebenso sehenswertes wie effektives Kabinettstückchen ist. Die Dänen erhöhen nach diesem Doppelschlag noch mal den Druck, aber selbst der Ehrentreffer bleibt ihnen am Ende versagt. Vielleicht sind die Skandinavier etwas unter Wert geschlagen worden, aber das ist letztendlich eine müßige Diskussion, denn der Sieg für die Tschechische Republik ist hoch verdient und man darf gespannt sein, ob deren Offensivstars Rosicky, Nedved, Baros und Koller etwas gegen griechische Mauerkunst ausrichten können - die Bürde der Favoritenrolle ist den tschechischen Kickern für die Partie auf jeden Fall auferlegt...

Am heutigen Tag bleibt so mancher Platz im Estádio Dragão frei, wobei das Stadion natürlich von den Farben Rot und Weiß geprägt ist, Estádio do Dragão Porto - Wikinger on Tour die schließlich beide Länder miteinander teilen. Der Zuspruch für Dänemark ist dabei enttäuschend gering, nur einen kleinen Block vermögen die skandinavischen Fans zu füllen, die an finanziellen Mitteln ihren tschechischen Kontrahenten so hoch überlegen sind, sich aber dennoch in einer klaren Unterzahl gegenüber den Fans aus dem früheren Ostblockstaat befinden. Angefeuert wird vor allem per Gesang, wobei auch hier das "Czeski! To do ho!" den Eindruck prägt, selbst wenn man in der Nähe des dänischen Fanblocks untergekommen ist. Zwischendurch versuchen die tschechischen Supporter übrigens immer wieder, die La-Ola-Welle zu starten, (so weit wir das bei groundhopping.de mitbekommen haben) ein Novum bei dieser Europameisterschaft und am Ende läuft die Welle dann auch ein paarmal rund durch die Anlage. Auf dänischer Seite ist leidlicher Support angesagt, ohne dabei zu glänzen, wobei die Anhänger aus dem Norden wie schon bei den Gruppenspielen immer mal wieder mit dem offensichtlich landestypischen Schunkel-Gesang anfeuern. Dennoch haben sie den Supportern aus Tschechien ebensowenig entgegenzustzen wie ihre Spieler der tschechischen Mannschaft und so darf letztere am Ende in ihre Ecke eilen, sich bei den Fans bedanken und mit dem Werfen der Trikots in ihr Publikum dafür sorgen, daß zum Halbfinale gegen Griechenland wieder ein neuer Satz Spielkleidung benötigt wird bzw. vermutlich sogar zwei, denn einen Satz wird man noch mit den dänischen Gegenspielern zu tauschen haben... Die tschechischen Fans sehen natürlich mit breiter Brust Richtung Halbfinale, denn kaum jemand von ihnen kann sich vorstellen, daß man gegen ein in seinen spielerischen Mitteln so beschränktes Team wie Griechenland aus dem Wettbewerb fliegen könnte...

Auch in diesem Fall wollen wir auf die Stadionbeschreibung des letzten hier besuchten Spiels zurückgreifen, die von der Vorrundenpartie Estádio do Dragão Porto - Czeski, to do ho! Schweden v Italien, von der wir übrigens - jetzt können wir es ja zugeben - gut zwanzig Minuten verpaßt haben, weil der Übergang aus Braga vom Spiel Dänemark v Bulgarien nicht wie erhofft innerhalb einer Stunde möglich war: Das Estádio Dragão (gesprochen wird der Name übrigens wie 'Dragon' mit leicht fanzösisch genäseltem 'on' am Ende) ist ein kompletter Neubau, der unmittelbar neben dem alten Stadion des FC Porto entstanden ist, das nach dem umgebenden Stadtteil Estádio Antas genannt war. Die neue Heimstätte des Europapokalsiegers ist das ganze Gegenteil der offenen und nur in einem sehr kleinen Bereich überdachten ovalen Schüssel, in der man seinem Sport zuvor nachging. Die neue Anlage ist komplett überdacht, wobei man die Längsseiten doppelrängig und die Hintertorbereiche einstöckig konzipiert hat, auf eine geschwungene Konstruktion wie in Leiria oder Coimbra jedoch weitgehend verzichtet hat, sondern die Überdachung hinter den Toren einfach hoch über den Zuschauern thronen läßt. Vermutlich ist das bei Regen nicht besonders funktionell, zumal es in Portugal fast ständig windig und die Konstruktion auch nach hinten offen ist, aber schön anzusehen ist es auf jeden Fall. Die knapp 50000 Sitze im Stadion sind in der blauen Vereinsfarbe des Heimteams gehalten, ein Farbton, der ja auch heute bei beiden Kontrahenten zu finden ist. Das Stadion liegt übrigens unmittelbar an dem Autobahnkreuz von A1 (nach Lissabon) und A3 (nach Braga), wo es mit seiner auffälligen Fassade schon im Vorbeifahren zu gefallen weiß und mit einem weithin sichtbaren stilisierten Drachen an der Außenfassade wenig Zweifel daran läßt, wer hier zu Hause ist. Zwischen die beiden Ränge sind übrigens in große Zahl verglaste Logen ins Estádio Dragão integriert, deren Vermietung vermutlich einen äußerst warmen Regen in die Kassen des FC Porto spülen dürfte. Die Flutlichtstrahler sind bei einer komplett überdachten Anlage wie dieser natürlich in die Stadiondächer integriert, die genau besehen schon eine leichte Wellenform mit Abfall von der Seite zum Hintetorbereich haben, und Multimedia-Anzeigetafeln fehlen natürlich auch nicht - in den freien Bereichen zwischen Hintertortribünen und Dach ist ja reichlich Platz für so etwas.

Estádio do Dragão Porto - Seitentribüne
Estádio do Dragão Porto - Hintertortribüne
Estádio do Dragão Porto - Einziger offizieller Pyro-Nutzer der Euro 2004

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