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TuS Solbad Ravensberg |
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04.05.2010, Ravensberger Stadion, Bezirksliga Westfalen 2 |
Etwas scherzhaft merkt man im Internetauftritt des TuS Solbad Ravensberg an, daß man über eine 400jährige Tradition verfüge, die sich auf den Vereinsnamen bezöge. Tatsächlich wurde bereits 1511 von heißen salzhaltigen Quellen in der Region berichtet, und 1607 entstand hier ein Salzsolebergwerk. Bis zur Gründung des TuS Solbad Ravensberg sollten
freilich noch über 300 Jahre vergehen, denn der am 6.3.1960 gegründete Verein hat gerade sein 50jähriges Jubiläum hinter sich. Die Gastgeber sind in den letzten Jahren zwischen Bezirksliga und Kreisliga A gependelt und im nächsten Jahr wird der Aufzug definitiv wieder nach unten fahren, konnte man doch aus 27 Spielen gerade mal acht Punkte sammeln. Der heutige Gegner vom VfL Ummeln befindet sich gerade wieder in seinem ersten Jahr in der Bezirksliga Westfalen 2 und könnte das Schicksal des TuS Ravensberg zum Saisonende teilen. Die heutigen Punkte dürften jedenfalls angesichts der Katastrophenbilanz der Gastgeber fest beim VfL eingeplant sein, und mit ihnen würde man erst mal einen Abstiegsplatz verlassen.
Tatsächlich läuft die Partie etwas anders, als es die Gäste und wohl auch der neutrale Beobachter erwarten würden, und der TuS Solbad präsentiert sich bissig und spielt überhaupt nicht wie ein abgeschlagener Tabellenletzter. In der 34. Minute ist es dann so weit und Andre Graul trifft zum 1:0 für die Gastgeber. Batuhan Aydogan sorgt zwar noch vor der Pause für den Ausgleich, aber Ummeln scheitert knapp am zweiten Treffer, und so geht es mit 1:1 in die Pause. Im zweiten Abschnitt ist es erneut ein Konter von Ravensberg, der zum Torerfolg führt, wobei sich Graul zum zweiten Mal in die Torschützenliste eintragen kann. Für den
erneuten Ausgleich sorgt nach Meinung vieler laut protestierender Zuschauer der Schiedsrichter, der in der 77. Minute einen umstrittenen Foulelfmeter gibt, den Jannis Steinhoff verwandelt. In der 84. Minute kommt es dann doch noch zum entscheidenden Tor für die Gastgeber. Vielleicht ist man beim VfL Ummeln noch von der Szene zuvor paralysiert, als ein Weitschuß von Ravensbergs Pascal Kern von der Unterkante der Latte abprallt und man im letzten Moment zum Eckball klären kann, denn bei exakt diesem Eckstoß leistet Ummeln so gut wie keine Gegenwehr, als Daniel Hoffmann unbedrängt zum Kopfball hochsteigt und den Siegtreffer erzielt. Danach wirft der VfL Ummeln alles nach vorne und kommt noch zu drei Freistößen - erneut sehr zum Unwillen der Heimfans -, aber es bleibt beim zweiten Saisonsieg für den TuS Solbad und somit einem herben Rückschlag für Ummeln im Abstiegskampf, bei jetzt fünf Punkten Rückstand und nur zwei verbleibenden Spielen, während die Konkurrenten noch vier Spiele haben, dürfte es das für den VfL gewesen sein...
Für ein Stadion in Ravensberg - das zu Borgholzhausen gehört - ist der Name Ravensberger Stadion nicht völlig abwegig, zeugt aber auch nicht gerade von überschäumender Fantasie. 1998 wurde die Anlage für Fußball und Leichtathletik fertiggestellt und bietet von
daher auch Leichtathleten des LC Solbad Ravensberg eine Heimat. Dieser Sport hat Borgholzhausen tatsächlich in die Rekordlisten des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF geführt, denn hier stellte die Kenianerin Tegla Laroupe 1998 einen Weltrekord im Stundenlauf der Frauen auf (18340 Meter) und fügte 2000 einen zweiten über 20000 Meter (1:05:26,6 Stunden) hinzu. An Ausbau hat das Ravensberger Stadion vor allem einen kleine überdachte Tribüne zu bieten, bei der es sich allerdings, auch wenn es ein paar Sitzmöglichkeiten gibt, eher um einen Unterstand handelt. Auffällig ist noch die kleine, heute geschlossene Holzhütte auf der sonst unausgebauten Gegenseite mit ihrem 'Schiffsausguck' - hier kann man wohl bei Bedarf eine Kamera aufstellen, während sie wohl eher nicht als Verkaufsstand genutzt werden dürfte, da sich die Zuschauer doch sehr stark auf der Tribünenseite konzentrieren.
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