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AIK Solna |
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08.05.2012, Råsunda, Allsvenskan |
Der 1891 gegründete Allmänna Idrottsklubben gilt als einer der größten Sportvereine Schwedens und
vereinigt 15000 Mitglieder unter seinem Dach. Bis 1937 war der Club in Stockholm ansässig, bevor er
ins benachbarte Solna umzog, wobei international bis heute auch immer wieder die Bezeichnung AIK
Stockholm zu finden ist. Mit insgesamt elf nationalen Meistertiteln ist er zusammen mit dem
Djurgårdens IF, der ebenso oft die Meisterschaft in die Hauptstadt holen konnte, das erfolgreichste
Team Stockholms, auch wenn das Duo insgesamt hinter dem IFK Göteborg, Malmö FF, Örgryte IS und
IFK Norköpping nur auf dem fünften und sechsten Platz der Titelträger liegt. Auch der letzte
Titel Stockholms ging 2009 an den AIK, während Djurgården zwischen 2002 und 2005 gleich
dreimal Meister werden konnte. In der neuen Spielzeit ist Solna bei drei Siegen und vier Remis noch
ungeschlagen und im oberen Bereich der Tabelle zu finden, während sich der heute zum Derby empfangene
Djurgårdens IF bei je zwei Siegen und Unentschieden und einer Niederlage zunächst einmal eher
nach unten orientieren muß. Der AIK braucht jedenfalls die drei heutigen Punkte, um dem
verlustpunktfreien Tabellenführer IF Elfsborg aus Borås auf die Pelle zu rücken, der DIF, um sich von unten
abzusetzen. Aber über alle sportlichen Berechnungen hinaus ist es eine Partie, in der es um das
Prestige geht oder kurz - wie eine Sportzeitung titelte - "die Schlacht um Stockholm".
In der 3. Spielminute wird es erstmals gefährlich vorm Gästetor, als ein Rückpaß völlig mißglückt und
beim Gegner landet, der Stürmer den Torhüter Tommi Vaiho umkurvt, aber der Schuß im letzten Moment von einem
Feldspieler zur Ecke geklärt wird. Überhaupt macht sich der DIF wiederholt mit Abspielfehlern im
Spielaufbau selbst das Leben schwer, die aber vom AIK nicht mehr zu klaren Chancen umgemünzt werden
können. Erst Mitte der ersten Hälfte kommt Djurgården selbst besser ins Spiel und zu ersten, nicht gefährlichen
Möglichkeiten. Im zweiten Abschnitt fällt dann aber die Führung der Gäste doch überraschend, als
Petter Gustafsson gegen eine völlig inaktive AIK-Abwehr von außerhalb des Strafraums schießt und das
Leder ins lange Eck hoppelt, aber obwohl es wie beschrieben zwischendurch aufsetzt, alles andere
als unhaltbar ist. In der Folge rennen die Hausherren an, aber es gibt keinerlei Torchancen mehr,
wobei man immer wieder protestiert, daß der Schiedsrichter den Gästen zu viel durchgehen läßt und
in Szenen, wo man beim AIK ein Foulspiel gesehen haben will, laufen läßt. Kurz vor dem Ende rechnet wohl
keiner mehr mit einem Punktgewinn für das Team aus Solna, aber schließlich führt ein Eigentor von
Marc Pedersen zum Ausgleich, und in der Nachspielzeit gibt es noch eine ganz dicke Chance für den AIK,
das Spiel für sich zu entscheiden, als man mehrmals aus dem Strafraum schießen kann. Es bliebt dann
aber bei einem Remis, das schon so aus Sicht der Gastgeber als glücklich bezeichnet werden muß - ein
Heimsieg wäre wohl zu viel des Pechs für Djurgården gewesen...
Wie gesagt geht es bei diesem Spiel um das Prestige - ein typisches Stadtderby also, und in diesem
Jahr das einzige, da der dritte im Bunde in Form des Hammarby IF gerade in die Superettan abgestiegen
ist. Das ist sowohl an der Zuschauerzahl von über 27000 zu erkennen, die für schwedische Verhältnisse
sehr hoch ist als auch an den Aktionen der Fans. Es geht mit aufwändigen Choreos auf beiden
Seiten los, wobei beide zunächst ein Bild mit Tafeln in Vereinsfarben zeigen - bei Djurgården ergibt
das den Schriftzug DIF - und danach ein zweites Bild mit Plastikfähnchen in ihren jeweiligen
Hintertorbereich zaubern - im Falle des AIK einen Stern und bei den Gästen einen Pfeil. Der ähnliche
Ablauf deutet darauf hin, daß man sich hier grundsätzlich abgesprochen haben könnte oder zumindest
einem gemeinsamen Schema folgt. Danach wird auf beiden Seiten kräftig supportet, und es wird immer
wieder richtig laut, wobei nach dem Treffer der Gäste auch einmal ein bengalisches Feuer zu sehen ist,
so wie auch beim AIK einmal - allerdings ohne besonderen Anlaß - ein "Bengalo" gezündet wird. Zusätzlich
hat man diverse Schwenkfahnen im Gepäck, die immer einmal wieder zum Einsatz kommen...
Das Råsunda Stadion wurde 1937 eingeweiht und ist seither als Nationalstadion in Gebrauch, wobei
es zusätzlich als Heimspielstätte des AIK dient und alle Derbies zwischen den drei großen Stockholmer
Teams darin ausgetragen werden. Zur Fußball WM 1958 wurde die Kapazität der Anlage um etwa 10000 Plätze
auf 50000 angehoben, hier fand auch das Finale zwischen Schweden und Brasilien statt. Die Tage des
Stadions sind freilich gezählt, denn aktuell entsteht in Solna die neue Friends Arena, das Nachfolger
der Anlage werden und im November dieses Jahres freigegeben werden soll - vorher soll im Råsunda
noch ein Abschiedsspiel stattfinden, und zwar eine Neuauflage des 58er-Finals als Freundschaftsspiel.
Aktuell soll die Kapazität der Anlage bei 36608 liegen, was aber angesichts des heutigen Spiels, bei
dem nur wenige Lücken ausgemacht werden können, etwas übertrieben erscheint. Jedenfalls verfügt die
Anlage über zweistöckige Hintertortribünen, bei denen der Unterrang deutlich höher ist als der
Oberrang sowie einer Gegenseite, bei der es umgekehrt ist. Die Haupttribüne, die einstöckig
daherkommt und im oberen Bereich über verglaste Logen verfügt, ziert die eine Längsseite, wobei man die Bauweise der mehrstöckigen
Tribünen mit ihrem Stützpfeilern im Sichtbereich wohl durchaus als nicht ganz zeitgemäß bezeichnen
kann.
Info
Wir sind von mehreren darauf hingewiesen worden, daß der zweite Teil der Choreographie der Gäste nicht - wie wir
erkannt zu haben glaubten - einen Pfeil, sondern ein rotes Herz darstellt. Das ist wohl auf den Fotos hier zu erahnen,
wenn man es erst einmal weiß, auch wenn die Perspektive nicht die günstigste ist - vor allem paßt es aber auch zu der
Aufschrift auf dem zugehörigen Transparent, das uns mit (nach eigener Aussage "frei übersetzt")
"Es liegt uns am Herzen immer unabhängig zu sein" ins Deutsche übertragen wurde.
Hierzu errichte und folgende E-Mail, die wir mangels Schwedisch-Kenntnissen einfach mal dem ersten Vorschlag gegenüberstellen wollen:
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