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Standaard Wetteren |
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Teletekst Belgischer Fußballverband |
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11.02.2007, Marcel De Kerpel Stadion, 3. Division Belgien, Staffel A |
Als Tabellendritter der Staffel A der dritten Division Belgiens könnte Standaard Wetteren in der laufenden Spielzeit ein
Wörtchen im Aufstiegsrennen mitsprechen und sollten die Kicker aus der Kleinstadt bei Gent tatsächlich den Sprung in die
zweite Division schaffen, so käme das dem größten Erfolg der bisherigen Vereinsgeschichte gleich. Die ersten Jahrzehnte des 1930 gegründeten Clubs verliefen sehr beschaulich, erst 21 Jahre nach seiner Gründung schloß man sich überhaupt dem KBVB an und es dauerte weitere 37 Jahre, bevor Standaard 1988 in die "Bevordering A", also vierte Liga des Landes, aufstieg und erstmalig die Provinzialen Divisionen verlassen hatte. Ein Jahr später stieg man in die Dritte Liga auf, wo man seither mit zweijähriger Unterbrechung von 2001 bis 2003 aktiv ist. Die Gäste von Verbroedering Geel tauchten bereits in den 1940er Jahr in der zweiten belgischen Liga auf, blieben dann Jahrzehnte unterklassig, bis man 1985/86 wieder zweitklassig wurde und 1999/2000 sogar in die Erste Division aufsteigen konnte. Trotz der Fusion mit dem KFC Herentaals (erstaunlicherweise hat der Fusionsclub Geels Stammnummer 395 übernommen, nicht die viel kleinere Nummer 97 von Herentaals) konnten die Blau-Weißen den Abstieg nicht vermeiden und inzwischen ist man sogar wieder auf Level drei angekommen, nachdem man im letzten Jahr vom Verband zurückgestuft wurde und trotz eines zusätzlichen Punktabzugs von sechs Zählern hat es Geel inzwischen wieder auf Rang vier geschafft und könnte heute mit einem Sieg auf den dritten Platz vorstoßen.
Tatsächlich ist es der frühere Erstligist, der eindeutige Vorteile hat und immer wieder gefährlich vor das Tor der Hausherren kommt,
auch wenn man in der Offensive etwas überhastet wirkt und dabei teilweise den Eindruck macht, sich mehr selbst im Weg zu stehen als
die tapfer kämpfenden Abwehrspieler von Standaard Wetteren. Etwa fünf Minuten vor der Halbzeit ist es dann aber doch das Team der Gastgeber, das den bisherigen Spielanteilen zum Trotz in Führung geht, als Verbroedering Geel bei einem der wenigen Gegenangriffe von Standaard in der Defensive ein Fehler in Form einer zu kurzen Abwehr unterläuft, die von den Hausherren genutzt wird, die per Querpaß auf den freistehenden Reyns, der nur noch flach einschieben muß, kurzen Prozess machen. Bis zur Halbzeit zeigen sich die Gäste geschockt, der Start in die zweiten 45 Minuten gelingt aber furios, als Geel in einem seiner ersten Angriffe zum Ausgleichstor kommt. Im weiteren bietet sich ein ähnliches Bild wie in der ersten Halbzeit und die Parallelen gehen sogar so weit, daß ein spätes Tor für die Entscheidung sorgt, diesmal fällt es jedoch für Verbroedering Geel, das so verdient die drei Zähler mit nach Hause nimmt und nun mit einer Bilanz von 11 Siegen, drei Untentschieden und fünf Niederlagen die gleiche Bilanz aufzuweisen hat wie Tabellenführer RFC Tournai.
Die Anhänger der Hausherren haben eine Fahne in den Vereinsfarben Grün und Gelb aufgehängt, die mit einer Aufschrift "Die Löwen" und
einem entsprechendem Symbol versehen ist. Zum Intro machen einige Heimfans mit mitgebrachten Preßluftfanfaren einen ziemlichen Lärm, danach wird es aber recht ruhig im Stadion, wobei es die zahlenmäßig mindestens gleich starke Gruppe von Gästefans ist, die sich zumindest ab und an etwas Gehör per Sprechchor verschafft. Etwas eigentümlich ist hierbei, daß die Anhänger aus Geel einige Schwenkfahnen und Doppelhalter mit ins Stadion bringen, die sie aber weder zum Intro noch im Verlauf der Partie zum Einsatz bringen und sich auch sonst größtenteils eher unauffällig verhalten. Angesichts des ersten optischen Eindrucks der großen Fanschar in Blau und Weiß und ihrer mitgebrachten Utensilien hatte man hier doch mit etwas mehr Support rechnen dürfen...
Das Marcel de Kerpel Stadion liegt etwas zurückgesetzt am Massemsesteenweg und man muß etwas aufpassen, um die Einfahrt zu der Anlage
nicht zu verpassen. Hier gibt es insgesamt vier Fußballfelder, wobei sich einer der Nebenplätze eine Überachung mit dem Hauptplatz teilt, der natürlich für die erste Mannschaft des Teams genutzt wird. Der Ausbau dieses Hauptplatzes macht einen sehr zusammengestückelten Eindruck, neben dem Tribünensharing mit dem Nebenplatz (mit zwei Stufen in die eine und ebenerdig überdachtem Stehen in die andere Richtung) gibt es noch eine überdachte Gegenseite, die in einen ebenfalls überdachten Hintertorbereich übergeht, von denen beide mit Traversen ausgestattet sind, eine mit orangen Sitzen versehene Minitribüne, auf der exakt 514 von 6000 Zuschauern ganz am Rande einer Längsseite Platz finden, sowie die Vereinskneipe, aus deren Parnoramaverglasung ebenfalls die Partie - von der anderen Seite der gleichen Längsseite her - verfolgt werden kann. Zwischen beiden gibt es noch die Trainerbänke sowie ein darüber thronendes Türmchen, auf dem vielleicht ein Dutzend Leute Platz finden und das eine Art erweiterter Sprecherturm zu sein scheint. Was das nach einem verstorbenen ehemaligen Spieler (bis 1962) und Präsidenten (1963 bis 2001) von Standaard benannte Stadion nicht vorweisen kann, ist eine Flutlichtanlage - zumindest nicht am Hauptplatz, während einer der Nebenplätze über eine Beleuchtung verfügt.
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